Käfer & Falter
FFH-Arten der Tag- und Nachtfalter
Erfassung des Arteninventars von FFH-Arten der Tag- und Nachtfalter
Zahlreiche Schmetterlingsarten (z.B. alle Tagfalter) sind naturschutzrechtlich geschützt. Bei Planungsvorhaben sind aus rechtlichen Gründen besonders die gemeinschaftsrechtlich (nach Anhang II und IV der FFH-Richtlinie) geschützten Arten von besonderer Bedeutung. Nachfolgend wird für einige charakteristische Arten die Erfassungsmethodik dargestellt.
Tagfalter
Streufunde von Tagfaltern während der Kartierungen anderer Artengruppen werden immer dokumentiert. Eine Bestimmung der Arten erfolgt soweit möglich durch Sichtbeobachtungen der Falter, sodass nur in wenigen Fällen Individuen mit einem Insektennetz gefangen werden. Bei äußerlich nicht unterscheidbaren Arten erfolgt in der Regel eine Zusammenfassung in Artkomplexe.
Gezielte Untersuchungen des Großen Feuerfalters (Lycaena dispar) erfolgen aufgrund der hohen Mobilität der Falter durch die Suche nach den Präimaginalstadien (Eier, Larven, Puppen). Zu diesem Zweck werden die Pflanzen nicht saurer Ampferarten nach Eiern, Larven und Puppen der ersten Generation dieser Art abgesucht.
Zur Erfassung der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge (Maculinea teleius, Maculinea nausithous) erfolgen zur Flugzeit Begehungen der vorhandenen Bestände des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis). Zudem kann eine Suche nach Eihüllen in den Blütenständen des Großen Wiesenknopfs durchgeführt werden.
Nachtfalter
Erfassungen der Nachtfalter erfolgen in der Regel mit Lichtfallen. Der Lichtfang kann persönlich betreut oder automatisch betrieben werden.
Neben dem Inhalt des Fangbeutels werden auch die in der näheren Umgebung sitzenden Falter in die Auswertung einbezogen und stellen zum Teil einen nicht unwesentlichen Anteil der Individuenzahl dar. Soweit möglich findet die Bestimmung der Arten einschließlich der Erfassung ihrer Individuenzahl im Gelände statt. Von schwerbestimmbaren und wertgebenden Arten werden Belegtiere mitgenommen und anschließend nachbestimmt.
Zufallsfunde von Nachtfaltern bei den Kartierungen anderer Artengruppen werden ebenfalls dokumentiert.
Nachweise der tagaktiven Spanischen Flagge sind über Sichtbeobachtungen der Falter möglich, sodass besonders während der Flugzeit der Falter bei den Tagfalterfassungen gezielt auf diese Art geachtet und geeignet erscheinende Nektarhabitate in die Begehungen eingeschlossen werden.
Als Standardnachweismethode für den Nachtkerzenschwärmer erfolgt eine gezielte Suche nach Larven, charakteristischen Fraßspuren oder Kotballen an potentiell geeigneten Nahrungspflanzen.
Die Larven der Haarstrang-Wurzeleule ernähren sich vom Echten Haarstrang (Peucedanum officinale). Sie bohren sich in die Wurzel dieser Pflanze. Der Nachweis der Haarstrang-Wurzeleule erfolgt daher über die Suche nach Bohrmehl, welches die Larve an der Stängelbasis des Echten Haarstrangs als Kot ausstößt.
FFH-Käfer
Holzbewohnende Käfer sind eng an bestimmte Habitateigenschaften gebunden, die insbesondere reife, alte Waldlebensräume oder solche im Verfallsstadium charakterisieren. Das Vorkommen bzw. das Fehlen von holzbewohnenden Käfern lässt vielfach Rückschlüsse auf die Eignung von Räumen für weitere Artengruppen zu.
Beispielhaft werden nachfolgend Methoden zur Untersuchung ausgewählter FFH-Käfer werden im Folgenden dargestellt.
Brutbaumuntersuchung Heldbock (Cerambyx cerdo)
Nach einer Eruierung besiedelbarer Baumbestände werden ehemals und möglicherweise aktuell besiedelte Brutbäume innerhalb von bau- und anlagebedingten Eingriffsflächen erfasst. An Verdachtsbäumen erfolgt eine Bohrmehlerfassung mit anschließender Abend- und Nachtkontrolle. Bei aktuellen Ausbohrlöchern erfolgt eine Nachkartierung. Funde von Käferfragmenten und Beibeobachtungen von Individuen werden ebenso protokolliert wie die Anzahl aktuell nachgewiesener Brutbäume, die Menge frischen Bohrmehlauswurfes und die Anzahl registrierter Schlupflöcher.
Brutbaumuntersuchung Scharlachkäfer (Cucujus cinnaberinus)
Innerhalb von bau- und anlagebedingten Eingriffsflächen wird bei einer Begehung nach Larven des Scharlachkäfers in Totholzstrukturen gesucht.
Die Anzahl gefundener Käfer und Larven wird protokolliert, Bruthölzer werden markiert und per GPS eingemessen. Es werden Karten mit Nachweisen der Bruthölzer und den auf Waldbestandsebene abgegrenzten Vorkommen erstellt.
Brutbaumuntersuchung für Hirschkäfer (Lucanus cervus)
Während der Flugzeit und anschließend an diese wird bei mehreren Begehungen an Brutsubstraten und Saftbäumen in zuvor abgegrenzten Baumbeständen innerhalb der bau- und anlagebedingten Eingriffsflächen nach Hirschkäfern gesucht. Bei den Begehungen wird auch auf Schalenfragmente von toten Hirschkäfern geachtet.
Bereiche mit potenziellen Brut- und Saftbäumen werden lokalisiert; außerdem wird die Populationsstärke protokolliert. Die abgegrenzten Habitatbereiche werden kartographisch dargestellt.
Brutbaumuntersuchung Juchtenkäfer/Eremit (Osmoderma eremita)
Innerhalb der bau- und anlagebedingten Eingriffsflächen gelegene Bäume, welche aufgrund ihres Alters, Stammumfangs und Hinweisen auf Mulmhöhlen potenzielle Brutbäume darstellen könnten, werden bei einer Strukturkartierung erfasst. Potenziell geeignete Mulmhöhlen werden beprobt. Das gewonnene Substrat wird anschließend im Labor untersucht. Brutbäume werden markiert und per GPS verortet; die nachgewiesenen Brutbäume und abgegrenzten Vorkommen werden kartographisch dargestellt.